Kranke und krankmachende Führungspolitik
Marktleiter und Betriebsräte der Globus Fachmärkte und
Alphatecc-Elektrofachmärkte treffen sich an zwei Tagen im Juni 2015 zu einer
von der Geschäftsführung einberufenen Tagung zum Thema: „Senkung der
Krankenquote“ oder „Erhöhung der Gesundheitsquote“.
Man bespricht hier Maßnahmen zur Senkung der Krankenquote, denn die vielen Fehlzeiten, verursacht durch kranke Mitarbeiter, kommen
dem Unternehmer und der Wirtschaft teuer zu stehen!
Die Kosten für die Krankheitstage betragen nach der Statistik
1.200,-- EUR pro Mitarbeiter und Jahr. Der Präsentismus (MA gehen trotz
Krankheit auf die Arbeit) ist hierbei noch nicht berücksichtigt, denn damit
steigt die Summe auf ca. 2.400,--EUR pro MA und Jahr. Das macht bei 8.000 MA
ca. 19 Mill. EUR Kosten durch krankheitsbedingte Fehlzeiten.
Der Globus-Konzern hat hierfür eine Auswahl an verschieden Gegen-Maßnahmen
eingeführt:
wie das Setzen einer Raucherentwöhnungsspritze, welche der
Arbeitgeber selbstverständlich finanziert, wenn der Sucht-Mitarbeiter nach Injektion der Raucherentwöhnungsspritze immer
noch 1 Jahr clean geblieben ist.
Aber auch ein finanziell gefördertes Fitnessprogramm im
Sportstudio wird in einigen Märkten für die MA angeboten. Man bemängelt, dass
die angebotenen Maßnahmen leider wenig genutzt werden, es fehle hier an
Eigenverantwortung und Disziplin: „Mitarbeiter haben hohe BMI-Werte“ (sie sind
zu dick) oder einer sehr hohen Arbeitsbelastung ausgeliefert", so habe man herausgefunden.
BEM-Gespräche werden häufig geführt - aber auch das Vorleben von Führungskräften sei enorm wichtig für die Beschäftigten!
Link zu BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement
Link zu BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement
Als Raucherentwöhnungszwangsmaßnahme werden nun Rauchverbote
ausgesprochen oder in den Baumärkten und HELA-Märkten auf Veranlassung der
Geschäftsführung die Raucherräume geschlossen. Einige Betriebsräte haben hier sofort reagiert und
per „Einstweiliger Verfügung“ beim Arbeitsgericht erfolgreich geklagt, weitere Maßnahmen werden noch folgen.
per „Einstweiliger Verfügung“ beim Arbeitsgericht erfolgreich geklagt, weitere Maßnahmen werden noch folgen.
Die großzügig vom Arbeitgeber finanzierte DARM-Check-Vorsorge
für die ab 40-Jährigen nicht zu vergessen:
MA dürfen hier ihren Stuhl (nicht die Sitzvorrichtung) an ein Labor einschicken
und vorsorglich überprüfen lassen, wobei diese Methode der Vorsorge als
kritisch betrachtet werden muss, wegen der Häufigkeit eines falschen Alarms,
was den Betroffenen nun zu weiteren Untersuchungen veranlasst, verbunden mit enormer
psychischer Belastung.
Hätte man dieses Geld doch mal lieber dem Mitarbeiter
gegeben! Aber man will nicht undankbar sein und über die „neue“ Fürsorge des Arbeitgebers klagen, denn immerhin können sich die wenigsten
Mitarbeiter solche gesundheitlichen Maßnahmen zur Prävention überhaupt leisten bei einem durchschnittlichen Einkommen von 1.750
EUR Bruttolohn für Vollzeitkräfte oder einem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 EUR/Std. für Aushilfen. Die Schere
zwischen der Grundsicherung eines Hartz IV-Empfängers und dem Gehalt eines
Globus-Beschäftigten liegt eng beieinander. Die Relation zwischen (unterem)
Lohnniveau auf der einen und Fürsorge-Niveau auf der anderen Seite gerät
zunehmend in eine Schieflage. Zumal eine 2-Klassenlohnpolitik im Globus seit Austritt aus dem Tarifvertrag betrieben wird, unterschieden nach Mitarbeitern mit Tarif (alter Tarif) und Mitarbeitern ohne Tarif (OT-ler). Dies führt dazu, dass Neueinstellungen zu wesentlich schlechteren Konditionen arbeiten (enorm weniger Gehalt, mehr Arbeitszeit, weniger Urlaube und weniger Gratifikationen oder gar keinen Gratifikationen) als ihre vergleichbaren Kollegen.
(Dies wird in einem weiteren Beitrag näher beleuchtet!)
(Dies wird in einem weiteren Beitrag näher beleuchtet!)
„Was wünschen sich die Mitarbeiter“: eine allgemeine Umfrage
der Mitarbeiter hat ergeben:
1. einen sicheren Arbeitsplatz
2. Löhne von denen man Leben kann
3. Sinn in ihrer Arbeit
4. Wertschätzung vom Vorgesetzten
5. die Vereinbarkeit der Familie mit dem Beruf und dem Betrieb
Gesundheitsförderliche
Führung sind das A und O: und wichtiger denn je, denn ein zufriedener
Mitarbeiter ist ein guter und gesunder Mitarbeiter! Im Globus-Konzern legt
man den Fokus eher auf Umsatz und eine effiziente und flexible Arbeitszeit.
Das Motto der
Geschäftsführung: „Wem das nicht passt, der kann gehen!"
Wie gestaltet sich gesundheitliche Führung im Alphatecc
Forchheim? Nennen wir es eine kranke und krankmachende Führung:
Wir erinnern: 2012 hat die Geschäftsführung den langjährigen Marktleiter
Herrn Schilling nach 17 Betriebsjahren aus dem Unternehmen geschasst, danach durften
sich bis dato 4 weitere Marktleiter im Forchheimer Betrieb an den Mitarbeitern austoben.
Die Geschäftsführung T. Huwer spricht sogar von dem "Phänomen" der wechselnden
Marktleiter.
Von Mitarbeiterführungskompetenzen und sozialen Kompetenzen
sind diese Marktleiter (bis auf den Einen) meilenweit entfernt.
Ein kurzer Rückblick:
- Die erste Betriebsratswahl im Mai 2012 wurde von der Geschäftsführung und der Marktleitung behindert und verhindert, einem Mitarbeiter der auf der Wählerliste zum Aushang stand, sogar gekündigt - ein Straftatbestand gemäß § 119 BetrVG
- Der zweite Wahl-Versuch ist dann im Juli 2012 mit Hilfe der Verdi-Gewerkschaft geglückt
- Einem BR-Mitglied wurde sogleich als "Erstmaßnahme" der Lohn gekürzt und das genau am Tag zur Wahl in den BR. Diese Lohnkürzung musste nach einer erfolgreichen Klage vor dem Arbeitsgericht wieder aufgehoben werden und eine Nachzahlung mit Zinsen erfolgte.
- Dem Betriebsrat gingen unmittelbar nach seiner Wahl, mehrere Anhörungen mit betriebsbedingten Kündigungen und Versetzungen von Mitarbeitern zu, die erfolgreich abgewährt werden konnten. Es roch schon nach Betriebsänderung!
- In engster Zusammenarbeit zwischen neuem ML und dem stellv. ML erfolgte sodann als Erstmaßnahme die Spaltung der Belegschaft, das Spiel mit der Angst der Kollegen um ihren Arbeitsplatz beginnt: man observiert sich gegenseitig, Kollegen werden von der Marktleitung ungleich behandelt, bevorteilt, mit Zugeständnissen, Spezialverkaufspreisen, Schenkungen und dem Versprechen um einen sicheren Arbeitsplatz gefügig gemacht. Es hagelt Abmahnungen für die anderen Kollegen und selbstverständlich auch für den Betriebsrat.
- Im ML-Büro wird ein Laptop abgestellt, um das gesamte Kameraüberwachungssystem des Betriebes direkt vom Schreibtisch der Marktleiter aus auf dem Schirm zu haben und zu überwachen. Die Mitarbeiter stehen massiv unter Stress, werden krank, so etwas kannte man bisher nicht.
- Aufklärung der Belegschaft durch den Betriebsrat: Betriebsrats-Flyer werden der Belegschaft von der Marktleitung wieder abgenommen und aus den Händen gerissen, Aushänge am Schwarze Brett des Betriebsrates werden entfernt, Schubladen der MA werden kontrolliert und die Marktleiter neben das BR-Büro gehockt um zu beobachten, wer zur BR-Sprechstunde geht.
- Eine Auflösung des Betriebsrats wird von der GF vor Gericht beantragt, ohne Erfolg, denn der Richter sah das anders. Ebenso müssen nun Aushänge vom BR am Schwarzen Brett, Flyeraktionen und jegliche Aufklärungsversuche an die Mitarbeiter geduldet werden.
- Es folgen mehrere Abmahnungen für den BR meist nach Gerichtsverhandlungen, 2 Einbrüche im BR-Aktenschrank immer kurz vor einer Gerichtsverhandlung (Anzeige bei Polizei)
- Fristlose Kündigung, Tatverdachtskündigung einer Kassiererin wegen eines angeblichen Kassiererfehlers mit einer Kassen-Differenz von 9,--EUR ging dem BR eine halbe Stunde vor der ersten Betriebsversammlung zu. 2 Monate später erstattete die Marktleitung Strafanzeige bei der Polizei, aber erst, nachdem die Kollegin nicht bereit war im "Kündigungsschutzverfahren" den billigen Vergleichsvorschlag des Arbeitgebers anzunehmen und die Klage zurückzuziehen. Anmerkung: diese Kollegin war eine vorbildliche Mitarbeiterin die vielen langen Jahre. Dem neuen Chef war sie nicht flexibel genug, denn eine Alleinerziehende mit einen kleinen Kind (6 Jahre) passte nicht in das neue Erfolgskonzept. Die Kollegin wehrte sich und es folgten "Mal etwas aus der Tagespresse" Presseberichte zum Link
- Die geplante Betriebsänderung 2013 verbunden mit der Entlassung von 8 MA konnte Dank des harten Kampfes des BR´s nicht vollzogen werden
- Morddrohung durch einen MA (hochcholerisch und Mitglied im Schützenverein)
gegen ein BR-Mitglied: (Erstattung Strafanzeige bei Polizei). Das betroffene
BR-Mitglied bekam vom Arbeitgeber Geleitschutz, der MA
(ehemals Sicherheitsbeauftragter) wurde für ein paar Tage zwangsbeurlaubt und ist seitdem wieder im Betrieb, alles hat eben Methode
- Februar 2015: Mitarbeiter einer ganzen Abteilung (Service) kündigen freiwillig oder lassen sich versetzen, weil das Arbeiten dort unzumutbar geworden ist. Den neuen Chef freuts, denn Eigenkündigungen von Mitarbeitern eigenen sich hervorragend um weitere Kosten zu sparen, alles hat eben Methode.
Aktuelle Situation mit Marktleiter Nr. 4:
die Situation im Betrieb ist
nach wie vor sehr angespannt, zumal nun weitere Marktleiter in Einarbeitung dem
Betrieb zugeführt worden sind und der krankmachende Führungsstil durch
Marktleiter Nr. 4 weiter ausgebaut werden konnte.
Beschäftigte Marktleiter in
Forchheim aktuell:
1 echter Marktleiter ohne eigene
Entscheidungsbefugnis, 1 stellv. Marktleiter,
1 Marktleiter in Einarbeitung, 1 stellv. Marktleiter in Einarbeitung, 1 Marktleiter, der ehemalige ML aus 2014 in Wiedereingliederung
(man hofft er bekommt seinen Markt in Forchheim zurück) = 5
Führungskräfte.
Seit 1. Januar 2016 hat sich die Marktleitersituation wieder verändert!
Marktleiter Nr. 4 wurde von der Geschäftsführung für einen neu geschaffenen Vertriebsleiter-Posten der restlichen noch 7 verbleibenden Alphatecc-Märkte (es waren einmal 12 Märkte) auserwählt und hat seinen Sitz aber weiterhin im Alphatecc Forchheim. Anmerkung: Leider konnte dieser ehemalige Marktleiter die Umsatzsituation am Standort nicht verbessern.
Der Marktleiter in ehemals Einarbeitung ist seitdem kommissarischer Marktleiter.
Die Geschäftsführung investiert weiterhin in Führungskräfte, währenddessen Verkäufer abgebaut werden!
Seit 1. Januar 2016 hat sich die Marktleitersituation wieder verändert!
Marktleiter Nr. 4 wurde von der Geschäftsführung für einen neu geschaffenen Vertriebsleiter-Posten der restlichen noch 7 verbleibenden Alphatecc-Märkte (es waren einmal 12 Märkte) auserwählt und hat seinen Sitz aber weiterhin im Alphatecc Forchheim. Anmerkung: Leider konnte dieser ehemalige Marktleiter die Umsatzsituation am Standort nicht verbessern.
Der Marktleiter in ehemals Einarbeitung ist seitdem kommissarischer Marktleiter.
Die Geschäftsführung investiert weiterhin in Führungskräfte, währenddessen Verkäufer abgebaut werden!
Massive Beobachtung der
Mitarbeiter durch die Marktleitung:
hierbei tritt besonders
engagiert Herr M. (ein ML in Einarbeitung für welchen Markt auch immer) mit geschulten Röntgenblick als lebende
Kameraüberwachung am Standort Abteilung WW-Großgeräte in Erscheinung:
ganztägig platziert, die Arme meist verschränkt, beobachtet Herr M. vor allem
die Mitarbeiter im Kassenbereich und Telekomabteilung. Wir möchten anmerken,
dass sich hier auch der PC zum Ein -und Ausstempeln der MA befindet. Der
stellv. Marktleiter Herr H. hat nun endlich Verstärkung bekommen und muss die
MA-Observation nicht mehr allein durchführen.
Anmerkung: der Kundschaft bleibt dies nicht verborgen: “man fühle sich nicht wohl hier
im Laden, merken Sie eigentlich, dass Sie beobachtet werden?“, so die Aussage von Kunden.
- Mitarbeiter werden wieder gehäuft abgemahnt und beobachtet, natürlich trifft dies nicht die Mitarbeiter-Facebook-Freundschaften mit dem Marktleiter: Führungskräfte im Alphatecc Forchheim befreunden sich mit Mitarbeitern auf Facebook, um besondere private Beziehungen mit ihnen zu führen bzw. ein stärkeres Zusammenheitsgefüge zu erzielen und ihre Führungsdefizite auszugleichen.
- die eigenen Kollegen beobachten sich gegenseitig, es wird gehetzt, gelästert, intrigiert und angeschwärzt, man erinnert an die Mannschafts-Spaltung die von Marktleiter Nr. 2 herbeigeführt und von ML Nr. 4 nun weiter ausgebaut wird. Mobbing und Bossing haben ihren Platz gefunden und können weiter ausgebaut werden.
- Mitarbeiter stehen mehrere Tage allein in der Abteilung, die Leistungsverdichtung steigt massiv
- Schilder mit Verhaltenregeln und sonstigen Hinweisen an Türen, Wänden und Infobrettern werden plakativ ausgehängt, teilweise unverständlich erörtert und zur völligen Verwirrung führend
- Testkaufauswertungsprotokolle werden „namentlich“ am Schwarzen Brett der Marktleitung zum Aushang gebracht mit einer handschriftlich individuellen Bewertung vom Chef. Hierbei scheut man sich nicht, die Leistungsbewertung von Mitarbeitern öffentlich darzustellen und gegen die Persönlichkeitsrechte des MA und den DATENSCHUTZ zu verstoßen.
Ganz gezielt wird mit
der Angst der MitarbeiterInnen um deren Arbeitsplatz gespielt!
Wie will diese
Führung führen, wenn sie nicht in der Lage ist zu führen?
Wo sind sie geblieben, die alten Chefs mit Moral, einem strengen aber gerechten und loyalen Führungsstil?
Wo sind sie geblieben, die alten Chefs mit Moral, einem strengen aber gerechten und loyalen Führungsstil?
Neue und junge Chefs
werden billig eingestellt und verheizt, besonders im Einzelhandel (Wandel im Handel)
hat sich diese Methode bewährt und in den letzten Jahren stark zugenommen.
„Alte“, langjährige teure Mitarbeiter und Führungskräfte werden mit Aufhebungsverträgen unter Druck gesetzt.
Das Ganze hat System
und Methode um Kosten zu sparen und höhere Gewinne zu erzielen, die man wegen
des Verdrängungswettbewerbs im Einzelhandel nämlich nicht mehr am Produkt erwirtschaften kann.
Dies war nur "kleiner" Auszug von Maßnahmen am Beispiel
Alphatecc Forchheim, einer Führungspolitik und Führungskultur der Geschäftsführung und ihrer Handlanger (Marktleiter) praktiziert, um Mitarbeiter
in einem „Krisenbetrieb“ wie Alphatecc mürbe und krank zu machen mit dem Ziel, Druck auszuüben, Eigenkündigungen zu erzielen und gegen tariflose billigere Arbeitskräfte auszutauschen oder gar auf sie zu verzichten.
Wir als Gewerkschaft Ver.di verurteilen die Führungskultur im Globus-Konzern: der
SB-Warenhäuser, der Alphatecc-Elektrofachmärkte und der Baufachmärkte auf das Schärfste! Wir werden diese Unternehmenspolitik kritisch beleuchten und öffentlich machen!
Es wird wieder lauter im Alphatecc Forchheim!
Es wird wieder lauter im Alphatecc Forchheim!