Der HANDEL-WANDEL
(Oder auch: "DER HERR DER SCHLINGE")
"Die Welt ist im Wandel"...
Genau so klingt es jedesmal zu Beginn der erfolgreichen
Film-Trilogie "Der Herr der Ringe".
Bereits in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat
der Autor John R.R. Tolkien es geschafft, das Verhältnis zwischen
zwei Interessensgruppen zu beschreiben,deren Geschichte sich seit
Anbeginn des menschlichen Daseins stetig wiederholt:
Der eine will etwas mit aller Macht erreichen,
der andere wehrt sich nach Kräften dagegen.
Das uralte Dilemma des Interessenkonflikts wird hier in eindrucksvollen,
märchenhaften Bildern beschrieben und wie wir alle wissen, hatten Märchen
schon immer die Aufgabe, uns das Verhältnis zwischen zwei grundsätzlich
unterschiedlichen Standpunkten zu erklären:
Wolf hat Hunger/ Will fressen - Rotkäppchen will überleben/ Wehrt sich.
Rumpelstilzchen will das erste Kind - Des Müllers Tochter findet eine List.
Sauron will die Macht des Ringes - Frodo will diesen zerstören.
Der Arbeitgeber will Profit - Wir wollen überleben.
Und die Geschichte wiederholt sich, jedes Mal...
Nur manchmal verschärfen sich die Verhältnisse und damit auch die Spielregeln.
Der Verdrängungswettbewerb hinterlässt seine Spuren überall, vor allem im
Berufszweig des Handels. Jeder von uns hatte schon einmal das Gefühl, dass ein
großer Lebensmitteldiscounter schon wieder eine neue Filiale eröffnet,
der Autohändler vor Ort sein Portfolio um eine zusätzliche Marke
erweitert und ein bekanntes Internet-Kaufhaus oder der nahe gelegene
Media-Meier meine Spanne zunichte gemacht hat.
Die Welt ist im Wandel...
Plötzlich arbeiten in dem selben Laden nur noch dreißig statt
bisher vierzig Mitarbeiter. Der Kostendruck lässt die Spanne und damit
den Profit für den Unternehmer schmelzen.
Früher war Arbeit billig und Material teuer. -Heute ist es umgekehrt.
Der Arbeitgeber war froh, wenn er Leute bekam, die für ihn arbeiten wollten,
heute muss der Arbeitnehmer froh sein, dass er einen Job hat.
Besonders im Handel.
-Es gibt immer einen, der für noch weniger Lohn arbeiten wird.
-Der Profit muss wachsen, wenigstens bestehen.
Die Welt ist im Wandel...
Früher allerdings hatte der Arbeitgeber jegliches Recht auf seiner Seite.
Doch hat sich auch dies gewandelt. Das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)
stellt dem Arbeitnehmer gewisse Sicherheiten zur Verfügung, von denen die
einfachen Menschen vor hundert Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt
hätten. Allerdings sind diese nicht "vom Himmel gefallen". Sie wurden hart
erarbeitet, ja sogar erkämpft. Diese Möglichkeiten müssen wir schützen,
indem wir sie nutzen. Der Interessenskonflikt wird sich nicht erledigen,
indem wir immer weiter Zugeständnisse machen und in Kauf nehmen,
dass Arbeitnehmer schlechter gestellt werden, immer mehr Überstunden
aufgebaut und "unbequeme KollegInnen" entlassen werden.
Von einem billig erkauften "Jobwunder" können unsere Nachfolger,
was ebenso gut unsere Kinder sein können, nicht mehr leben.
Wir sind Händler, also lasst uns Handeln!
Denn: Die Welt ist im Wandel...
In diesem Sinne übergebe ich diesen Blog, der kein Geheimnis sein soll,
in die Hände der Öffentlichkeit und vor allem an die KollegInnen,
die ich damit ermutigen kann, ihre Rechte zu erkennen und wahr zu nehmen.
Danke für die Unterstützung aus allen Himmelsrichtungen,
Euer Infoblog - Team
Wow, das gibts doch nicht! Meine Nachbar-Kollegen die Alpha-Teccler haben es nun schon bis zum INfoblog geschafft....Hut ab! Schon seit einiger Zeit beeindruckt mich/uns euer Kampfgeist und Mut, den ihr als Betriebsrat mit euren Aktionen schon bewiesen habt. Man hört ja immer wieder so einige Sachen, was den Fortbestand eures Marktes betrifft, dass die Mitarbeiter nicht wissen was mit ihnen passiert, einige wurden wohl schon rausgeschmissen. Deshalb begrüße ich und andere meiner Kollegen, dass wir hierüber nun erfahren werden, was wirklich bei euch passiert.
AntwortenLöschenBei uns im Globus-SB-Warenhaus brodelt es auch schon so langsam, die wollen ja bundesweit aus der Tarifbindung austreten und ich hoffe, dass unser Betriebsrat auch etwas dagegen unternimmt.
Ich mache mir seit einiger Zeit große Sorgen darüber, wenn man bedenkt was das für Folgen für uns Mitarbeiter haben wird und nicht nur das, was man einmal verliert bekommt man nicht mehr wieder, schließlich haben ja auch noch eine Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber. Ich wünsche meinen Kindern keinesfalls, dass ihr Gehalt eines Tages nicht mal mehr zum Leben reicht und da steuern wir hin, wenn wir keinen Tariflohn mehr bekommen und alles was damit verbunden ist verlieren.
Ihr bekommt doch glaube ich auch schon seit Jahren kein Tarifgehalt mehr oder?
Ich drücke euch jedenfalls die Daumen, haltet durch und ich bin gespannt auf eure Beiträge hier.
ihr seid raus aus der Tarifbindung, genauso wie viele andere Händler, die nun darum kämpfen es wieder zu erlangen. Dehner geht mit gutem Beispiel voran, schau mal hier: http://dehner-verdi.blogspot.de/.
LöschenSchließt euch zusammen und kämpft, gerade in so einen Einkaufszentrum kann ein Streik viel bewirken, da werden viele auf euch aufmerksam und eure Nachbarn vom Baumarkt und Alphatecc schließen sich bestimmt an.
Ja lasst uns was tun! Überall wird gestreikt, siehe Medien. Die streiken aber für mehr Lohn und was tun wir, nix. Wir verlieren alles, auch die Lohntüte wird die kommenden Jahre weniger gefüllt sein, in ein paar Jahren lassen wir uns dann vom Amt bezuschussen, damit wir unsere Miete noch zahlen können. Wollen wir weiter zuschauen wie uns immer mehr genommen wird, für noch mehr Arbeit?
LöschenAugen auf, Kollegen!
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